Wetterdaten anzeigen mit dem Weather Image Information System
Das Wiis (Weather Image Information Systems) wird von Unternehmen der E-Wirtschaft genutzt. Von der TU-Graz entwickelt und betreut, ist es ein geeignetes Werkzeug, um die aktuelle Wettersituation zu beurteilen. Das Wiis verfügt über umfangreiche Möglichkeiten, die detaillierten Wetterdaten anzuzeigen und die Wetterentwicklung auszuwerten. Dabei werden aktuelle Daten von der Zamg (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) und vom Aldis (Austrian Lightning Detection und Information System) verarbeitet und benutzergerecht dargestellt. Daher biete das Wiis unter anderem die Möglichkeit für Nowcasting sowie die Darstellung der Blitzortung und Wettervorhersagen.

Nowcasting
Unter Nowcasting wird eine kurzfristige Wettervorhersage für wenige Stunden verstanden. So wird eine Kurzfristprognose aus den Wetterbewegungen der vergangenen Stunden erstellt. Beispielsweise kann die weitere Zugrichtung einer Unwetterfront abgeschätzt werden, um daraus zu schließen, wann die Störung ein bestimmtes Gebiet erreicht. Diese kurzfristige, von Menschen durchgeführte Prognose ist eine besonders sichere und sehr zuverlässige Form der Wettervorhersage. Dabei können beispielsweise lokale Wetterphänomene viel flexibler berücksichtigt und besser vorhergesagt werden als mit einer zeitraubenden Berechnung in einem aufwändigen Modell. Über Extrapolationen von Frontenverlagerungen oder Alarmmeldungen und Monitoring für bestimmte Wetterwerte in einem eingegrenzten geografischen Gebiet können Computer den Menschen beim Nowcasting stützen. Als Informationen für das Nowcasting dienen Wetterradarbilder, Satellitenbilder (Meteosat) im Bereich von sichtbarem und infrarotem Licht sowie die Wetterdaten von Tawes (Teilautomatisches Wettererfassungssystem). Zusätzlich fließen die Blitzortungen aus dem Aldis mit ein.
Blitzortung
Das Blitzortungssystem Aldis ist ein Gemeinschaftsprojekt. Mittels acht über Österreich verteilter Sensoren werden die Blitze erfasst. Anhand der Ausrichtung des Magnetfeldes und des zeitlichen Unterschiedes der Messung zwischen den Sensoren kann der genaue Einschlagspunkt berechnet werden. Dazu werden die Daten kombiniert verarbeitet. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass bereits zwei Blitzsensoren für die genaue Ortung des Einschlagspunktes ausreichen. Damit können, trotz der relativ großen Distanzen zwischen den Sensoren, auch noch relativ schwache Blitze exakt geortet werden. Über GPS werden die Daten mit einem exakten Zeitstempel versehen. Die lückenlose und präzise Ortung der Blitze wurde auf seine Korrektheit am Gaisberg überprüft, wobei die Date des Aldis mit Video- und Bildaufzeichnungen verglichen wurden. Dabei konnten eine Blitzerkennungsrate von 98 Prozent (Flash) und eine Genauigkeit von unter 400 m (Median) bestätigt werden.
Forecasting (Inca und Aladin)
Neben aktuellen Wetterdaten biete die Zamg auch umfangreiche Prognosemöglichkeiten an, die ebenfalls im Wiis verfügbar sind. Die Zamg verwendet zwei Modelle, mit deren Hilfe sie eine Prognose für bis zu 72 Stunden erstellt: Die kurzfristigen Vorhersagen basieren auf Inca und die langfristigen auf Aladin. Die bisherige Genauigkeit von Aladin basiert auf einem Raster von 9,6 km. Test der Zamg haben gezeigt, dass die Vorhersagen mit einem kleineren Raster besser werden. Geplant ist, das Raster auf 4,9 km zu verkleinern, wodurch sich speziell in der zerklüfteten Alpenregion die Vorhersagen verbessern werden. Außerdem arbeitet die Zamg an einem Modell, welches zwischen Inca und Aladin liegt. Arome. Mit Arome sind Vorhersagen für bis zu 30 Stunden mit einem noch feineren Raster von 2,5 km möglich.